Stell dir vor, es gibt einen Gott. Ein Schöpferehepaar, Mutter und Vater. Sie sitzen zusammen auf einer Wolke und schauen auf ihre Kinder herab, die auf dem Spielplatz Erde spielen. Wie für Kinder üblich, probieren sie aus, sie schubsen sich, um sich kurz darauf zu umarmen. Sie lieben sich, sie hassen sich. Sie finden sich und zerstreuen sich. Manchmal sind sie im Spiel versunken, geben sich dem Flow hin. Dann finden sie sich im Hamsterrad wieder, es dreht sich und dreht sich und wir finden den Ausgang nicht.
Es ist ein Spiel der Dualität - gut und böse, Räuber und Poli, Cowboy und Indianer. Schnick schnack schnuck - Schäre, Stei, Papier - du gewinnst, ich verliere. Es kann nur einen Gewinner geben, wenn einer verliert.
Da oben in der Wolke sitzen sie also, Vater und Mutter und sehen zu. In all ihrer Weisheit ertragen sie unser Bemühen, alles in kleine Einzelteile zu zerlegen und zu schubladisieren. Wir zählen, wir kategorisieren, wir messen aus. Aber die Eltern wissen: Es ist alles eins.
Wie bringst du einem Kind bei, dass es ein bereits angewöhntes Verhalten ändern soll? - Denkpause -
Die Eltern auf der Wolke überlegen sich eine Strategie. Es muss etwas passieren. Es muss etwas sein, das die Kinder in ihren Glaubenssätzen erschüttert. Es darf aber nicht zu radikal sein. Wenn es etwas ist, das das Leben, die Existenz, bedroht, fallen die Kinder zu stark in den Überlebensmodus. Darin verändern sie sich nicht, sondern sie aktivieren alle Instinkte, um sich zu retten. Es muss etwas sein, das alle Kinder mehr oder weniger gleichzeitig erfasst. Es darf keinen Ausweg geben.
Ein starkes Erdbeben, ein Tsunami, Waldbrände... funktionieren nur an geografisch geeigneten Punkten. Für das "Projekt" der Eltern sind Naturkatastrophen also nicht geeignet. Wie sieht es mit Atombomben oder gar einem Krieg aus? Geht auch nicht, denn dann wäre ein Kind schuld daran und alle anderen würden sich nur damit beschäftigen, das schuldige Kind zu bekämpfen.
Was könnte also funktionieren? Was erfüllt alle Kriterien? Die Eltern überlegen. Es muss eine disruptive Kraft, ein Akzelerator, sein:
"Disruptive Technologien sind Innovationen, die die Erfolgsserie einer bereits bestehenden Technologie, eines bestehenden Produkts oder einer bestehenden Dienstleistung ersetzen oder diese vollständig vom Markt verdrängen und die Investitionen der bisher beherrschenden Marktteilnehmer obsolet machen."
Die bestehende Technologie ist die Dualität, die duale, trennende Denkart der Menschen, unser Verständnis für Zeit und Raum. Dualität kommt vom lateinischen Begriff "dualis" und bedeutet "zwei enthaltend" oder Zweiheit. Was ist Zweiheit? Zweiheit trennt, Zweiheit ist die unversöhnliche Gegenüberstellung von zwei Dingen oder Menschen. Damit stehen wir uns alle unversöhnlich gegenüber. Nur du hast recht oder ich, wir können niemals beide recht haben, denn wir stehen uns unversöhnlich gegenüber. Das ist die Dualität. Das ist die bestehende Technologie.
Vater und Mutter erkennen, dass diese Unversöhnlichkeit unter Geschwistern enden muss. Sie wissen, dass viele Kinder dies bereits im Spiel erkannt haben. Viele Kinder haben eine Sehnsucht nach Eintracht und verlassen das Feld der Zwietracht. Vater und Mutter überlegen sich intensiv, wie sie diese Kinder unterstützen können und wie sie den anderen helfen können, das Ende der Dualität zu erkennen und zu akzeptieren. Sie wissen: Innovation ist unaufhaltsam, es ist eine stetige unumkehrbare Entwicklung. Es gibt Rückschläge, manchmal grausame Rückschläge, aber die Erneuerung findet immer statt. Es ist in den Zellen der Menschen so angelegt.
Was ist also diese Innovation, die da kommt? Es ist das Überwinden der Dualität durch Integration. Es ist Einheit. Es ist Frieden.
Damit ein neues Betriebssystem installiert werden kann, muss das alte eliminiert werden. Es braucht einen Akzelerator, einen Beschleuniger, damit die Übergangsphase zügig und vor allem alle Kinder umfassend von statten gehen kann. Was kann einen Computer schnell und komplett kaputt machen?
Mutter und Vater haben die Lösung gefunden...
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