Kürzlich erlebte Szene in einem grossen Einkaufszentrum: Meine 2-jährige Tochter trifft beim Kinderkarussell ein Gspänli. Die beiden freuen sich riesig sich zu treffen und flippen fast aus! So schön, wenn die Kleinsten bereits Freundschaften schliessen. Die beiden fahren zusammen im Auto und klettern auf dem Karusell herum, das wir leider nicht zum Laufen kriegen. Da kommt er: Der Ohren betäubende Schrei! Meine Tochter war definitiv lauter als ihr Freund, trotzdem hätten sie zusammen einen Toten erwecken können. Das gebe ich ja gerne zu. Aber die Reaktion der Dame Mitte Vierzig, die da mit ihrem Hund vorbeigeht und sich schockiert die Ohren zuhält, dabei uns Mütter vorwurfsvoll anschaut und laut ausruft "Nein, das geht nicht! Kreischen, was fällt denen ein! Aber doch nicht hier!" Okay, warum nicht hier? Wir sind in der Kinderspielecke. Die Akustik im Einkaufszentrum ist jetzt nicht die einer grossen Kirche. Und überhaupt: Es war ein Schrei, einer, ein Freudenschrei! "En Juchzer" purer Lebensfreude! PURER LEBENSFREUDE!
Ich wusste nicht wie reagieren, stand mit offenem Mund da. War da irgendwo eine versteckte Kamera? Ich entschloss mich unsere Kinder in Schutz zu nehmen und das andere Mami stimmte mit ein. Danach hatte ich aber irgendwie ein schlechtes Gewissen. Wie verbittert und traurig musste die Dame wohl sein? Oder hatte sie vielleicht ein Ohrenproblem? Auf jeden Fall macht es mich sehr traurig, dass es Erwachsene gibt, die Kinder einfach nur still sitzen sehen möchten. Kinder sprudeln vor Energie, sie sind anstrengend, sie sind laut. Auch meine Kinder gehen mir manchmal auf den Kecks, aber so richtig. Aber und zwar ein grosses: Sie strotzen vor Lebensfreude! Sie sind voller Hoffnung, voller Zuversicht, neugierig, wissbegierig, voller Liebe. Und dieser laute Schrei war ein Ausdruck dieser Lebensfreude. Laut, ja, zugegeben, aber warum soll man immer leise sein?
"Was soll das heissen, wir sind zu laut? Nur weil wir machen, was sich sonst keiner traut. Weil wir keinen Bock haben leise zu sein. Weil wir nicht flüstern, sondern auch mal schreien. Warum findest du laut sein nicht schön? Und kannst die Freude am Krach nicht verstehen? Man kann doch nicht immer leise sein. Das wollen wir nicht, nee, nö, nein!"
Das Lied von Randale - Rockmusik für Kinder passt perfekt zu dieser Szene! Besser könnte ich es nicht auf den Punkt bringen. Hört selbst:
Ich wünsche mir, dass wir unseren Kindern den Freiraum laut zu sein, zu spielen, sich zu freuen, das Leben zu lieben, lassen! Lassen wir sie Kind sein, solange es geht. Und am Besten fangen auch wir Grossen wieder damit an. Lebensfreude, Hoffnung, Zuversicht, Liebe... das können wir doch alle brauchen, oder nicht?
Sollte ich wieder mal so eine Szene erleben, werde ich "Kinderkrachkiste" von Randale anfangen zu singen. Versprochen!
Heb dier Sorg (ond dim Härz ond dine Ohre!),
dini Miriam
Kommentar schreiben